Die Perle
Allen Junikindern soll die Perle ein schützender Begleiter sein. Sie fördert die Schönheit, entflammt die Liebe und führt zu traumhafter Glückseeligkeit.
Eine Perle zu beschreiben ist fast hoffnungslos. Wie soll man denn ihre einfache, schöne Vollkommenheit und ihren geheimnisvollen Schimmer in Worte fassen? Sie ist ein unglaubliches Geschenk der Natur. Schon immer waren die kleinen weißen Körnchen aus den Muscheln Geschenke der Götter. Es gibt viele Sagen und Legenden, Märchen und Geschichten mit und über Perlen. Man kann sie in der Bibel ebenso finden wie im Koran und im Talmud. Für die Perser waren es die Tränen der Götter und Kinder des Lichtes. In China glaubte man, nur der Mondschein habe die Kraft Perlen wachsen zu lassen. Die Römer schrieben die Perle der Göttin Venus zu, der Schaumgeborenen. Und da treffen sie einen Punkt: die Perle hat durchaus eine diskrete erotische Ausstrahlung.
Die Perle ist uralt und jung zugleich. Sie hat über Jahrhunderte unverändert die Damen der Welt verführt, Herrscher und Königinnen geschmückt und ist immer dieselbe betörende Schönheit geblieben. Das subtile Spiel des Lichtes auf ihrer feinen Oberfläche, das „Lüster“ genannt wird, verleiht ihr diese unnachahmliche Aura.
Inzwischen ist das Geheimnis um die Entstehung der Perle gelüftet. Es ist eine biologische Reaktion der Muschel auf einen eingedrungenen Partikel oder Parasit. Wenn die Muschel etwas stört, dann verhüllt sie diesen Eindringling mit Perlmutt – so einfach ist das eigentlich.
Auch der bezaubernde Schimmer der Oberfläche ist ein rein physikalisch-optisches Phänomen: kleinste Kalkpartikel (=Aragonitplättchen) werden mit Hilfe von Conchyn (=eine Art Hornsubstanz) zu Perlmutt. In diesen Plättchen bricht sich das Licht und wirkt wie Spiegel, das Conchyn sorgt dafür, dass es nicht hart glitzert, sondern weich glänzt. Somit wäre alles „entzaubert“. Ist es aber nicht! Trotzdem man heute Perlen züchten kann und sehr viel auf dem Markt ist hat sie nichts von ihrer Faszination verloren.
Was macht jetzt den Wert einer Perle aus?
In erster Linie sind es folgende Punkte: Größe, Form, Farbe und Oberfläche.
Die begehrteste Form ist die perfekte Kugel. Durch das Züchten ist das nun relativ leicht erreichbar. Dennoch spielt immer noch die Natur und die Muschel mit. Und es entwickeln sich immer wieder ganz spannende unregelmäßige Formen. Die nennt man dann: „Barock“
Je größer die Perle, desto seltener und daher wertvoller. Früher hatte man wirklich sehr selten große Perlen gefunden. Mit der Zucht konnte man die Größe ein bisschen lenken. Dennoch waren die Akoya-Muscheln aus Japan nicht für Größen über 8mm Durchmesser gut geeignet – sie waren einfach zu klein. Inzwischen gibt es aber aus der Südsee und Tahiti eine Muschel, die wesentlich größer ist und für die Perlenzucht eingesetzt werden kann. Damit gibt es jetzt Perlen über 20mm im Durchmesser in hervorragenden Qualitäten.
Die feinste Farbe, die man mit Perlen verbindet, ist das strahlende Weiß. Die Farbe der Unschuld und Jungfräulichkeit. Mit der Einführung und sagenhaften Entwicklung der Süßwasserperlenzucht sind aber noch ganz andere Farbtöne ins Spiel gekommen: phantastisches, intensives Rosa und Lila, zartes Cremé und kräftiges Apricot. Die Tahitperlen gibt es von dunkelschwarz bis zartgrau mit unglaublichen roten und sogar grünen Untertönen im Lüster.
Die Oberfläche sollte natürlich ohne Fehler sein, man nennt das „spottless“.
Obwohl es so viele Perlen gibt, ist es immer wieder eine Herausforderung ein zueinander passendes Paar, ein Set oder eine gut sortierte Kette zusammenzustellen. Das ist ein weiterer Punkt, der den Preis dann letztendlich ausmacht.