Die Goldschmiedekunst der Etrusker
Die Herkunft der Etrusker ist bis heute sehr rätselhaft. Ihre Schrift übernahmen sie von den Griechen, aber ihre Sprache wurde leider immer noch nicht entschlüsselt. Im 8.-9. Jahrhundert vor Christus veränderte sich die „Villa Nova“ Kultur im Raum der heutigen Toskana. Und dies spricht für eine Zuwanderung fremder Völker.
Wahrscheinlich haben diese Einwanderer das Wissen über die Gewinnung und Verhüttung von Eisen mitgebracht. Sicher ist jedenfalls, dass durch die Eisenvorkommen in der Toskana und auf der Insel Elba die Bewohner schnell an Bedeutung gewannen. Die Etrusker organisierten sich in einem lockeren Städtebund. Ihr Handelsnetz hatte eine beachtliche Reichweite, denn sie exportierten Rohstoffe wie Kupfer- und Eisenerze. Aber auch fertige Gebrauchsgegenstände wie zum Beispiel Stabspiegel und Bronzegefäße. Vor allem die Erze sicherten ihnen Ihren Wohlstand.
Wenn jemand einmal die die Gegend kommt, der sollte unbedingt die Städte Cerveteri, Vulci, Volterra und Tarquinia besuchen. Dort gibt es schöne Museen über diese Zeit.
Die feine Lebensweise der Etrusker hat sich in ihren bemalten Gräbern überliefert. Sie waren ein ausgesprochen lebensfrohes Volk. Besonders Eleganz und Luxus spricht aus allen ihren Darstellungen. Sie liebten vor allem die Musik, den Tanz und feine Speisen. Und auf Schmuck legten sie besonders großen Wert. Denn sie waren die Meister einer Goldschmiedetechnik, die den Forschern lange ein Rätsel blieb: die Goldgranulation.
Winzige Goldkügelchen wurden auf einem Goldgrund präzise in Muster gelegt und aufgeschweißt.
Es sind tausende kleiner Kügelchen! Auch die Entwürfe der damaligen Handwerker sind beeindruckend. Da gibt es kleine Figürchen oder Blütenohrringe. Oder Ohrschmuck, der wie ein kleiner runder Koffer aussieht. Auch wieder aufwändig verziert mit Kugeln, die wiederum mit Kügelchen belegt wurden…. Einfach sagenhaft. Oft kommen auch Tierdarstellungen zum Einsatz. Auch konnten sie hauchfeine Golddrähte herstellen und daraus Ketten stricken. Auffällig ist, dass sie im Schmuck fast keine Edelsteine verwendet haben. Sie liebten scheinbar das Gold in seiner Reinheit und die Technik der Granulation haben sie wirklich bis in alle Varianten gespielt.
Nachdem die Römer die Etrusker verdrängt oder in ihr Volk integriert haben, ging die Kunst der Granulation verloren. Aber in den Gräbern schlummerten die Kostbarkeiten bis man sie 2000 Jahre später wieder entdeckt hat. Nun stand man aber vor diesen Meisterwerken und hatte keine Ahnung wie die Künstler von damals das gemacht haben. Inzwischen hat man es herausgefunden und einige wenige Goldschmiede haben sich mit der Technik befasst. Denn es ist wirklich sehr zeitaufwändig. Daher ist es eine Passion für das Handwerk.
Für den Betrachter ist eine granulierte Fläche deshalb so reizvoll, weil die Goldkügelchen das Licht in kleinen Reflexen glitzern lassen. Man kann sozusagen „malen“ mit den Kugeln. Durch die unterschiedlichen Größen entsteht so was wie zarte Farbunterschiede. Somit entsteht ein monochromes „Goldbild“. Es ist eine sehr subtile Kunst.
Hier habe ich als Hommage an die Etrusker eine toskanische Landschaft granuliert. Ich wollte die Werke der etruskischen Meister nicht kopieren. Dazu habe ich viel zu viel Respekt vor ihrem Können. Aber ihre Technik hat auch heute noch Potenzial. Bei mir wird es graphische Bilderkunst.
Und ich liebe es eben, wenn Schmuck Geschichten erzählt!!!